Frank Hoppmann entlarvt mit spitzer Feder die Abgründe seiner Porträtierten – bissig, grotesk, brillant.
Andere zeichnen Porträts, Frank Hoppmann seziert. Mit wild wirbelnden Linien, überbordenden Kinnpartien und gnadenloser Präzision bringt er das ans Licht, was sich hinter der Maske des öffentlichen Auftretens verbirgt: Eitelkeit, Zweifel, Abgründe – und manchmal auch eine erstaunliche Tiefe. Hoppmanns Bilder sind entlarvende Momentaufnahmen, zeichnerische Enthüllungen, groteske Wahrheiten in Strichform.
Vom 16. August bis 30. September 2025 zeigt das Möllner Museum im Historischen Rathaus eine große Einzelausstellung des vielfach ausgezeichneten Zeichners. Zu sehen sind rund fast 70 Arbeiten, darunter großformatige Porträts von Prominenten und Politikern, aber auch Persönlichkeiten der Zeit- und Kulturgeschichte. So begegnet man in dieser Schau unter anderem King Charles – stilvoll, zerknittert, königlich überfordert – sowie einem wunderbar überspitzten Loriot, der in Hoppmanns Strichwelt nicht als Denkmal, sondern als Charakter wiederaufersteht.
Ein besonderes Highlight bildet eine Serie von 15 Eulenspiegel-Bildern, die eigens für diese Ausstellung ausgewählt wurde. Hoppmann nähert sich der Figur des berühmt-berüchtigten Narren auf seine ganz eigene Weise: mit spitzer Feder, satirischem Tiefgang und einem Gespür für das Komische im Tragischen – und umgekehrt.
Frank Hoppmann gehört zu den markantesten Stimmen der zeitgenössischen Karikatur und Porträtkunst. Seine Arbeiten wurden mehrfach ausgezeichnet – darunter mit dem Deutschen Karikaturenpreis, dem Großen Thomas-Nast-Preis und dem World Press Cartoon Grand Prix in Lissabon. Auch international stößt sein Werk auf große Anerkennung: Der Award of Excellence der Society for News Design (USA) und die jüngste Auszeichnung als AI44 Selected Winner bei den American Illustration Awards in New York (2025) zeugen von seiner künstlerischen Relevanz weit über Deutschland hinaus.
Die Ausstellung zeigt Hoppmanns zeichnerisches Universum in seiner ganzen Bandbreite: vom zart angerissenen Charakterkopf bis zum wuchernden Liniengewitter, das eine Figur regelrecht zu verschlingen scheint. Mal lakonisch, mal drastisch, immer kraftvoll und hochkonzentriert.
Eine Einladung zum genauen Hinsehen – und zum herzhaften Lachen, das manchmal im Halse stecken bleibt.